S3-Leitlinie „Alkohol” – aus der ambulanten Praxis betrachtet

Dr. med. Albrecht Ulmer | Suchttherapie 2017; 18; S. 5-6

In der Rubrik „Für Sie notiert“ der Fachzeitschrift Suchttherapie kritisiert Dr. med. Albrecht Ulmer (Stuttgart) im Februar 2017, dass in der S3-Leitlinie „Alkohol“ einige Medikamente zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit immer noch keine Erwähnung finden, obwohl sich deren nachhaltige Wirksamkeit im Praxisalltag längst erwiesen hat.
(pp, 28.02.2017)

Einleitend heißt es in dem zweiseitigen Text:

Die S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen” ist ein wichtiges Dokument des aktuellen Wissensstands. Aber sie blendet wichtige Gesichtspunkte, wie z. B. das Fetale Alkoholsyndrom, die chronische Behandlungsbedürftigkeit der Erkrankung und die Entwicklung wirksamer Medikamente aus.

Mit Blick auf Baclofen schreibt der Autor:

Während die zugelassenen Medikamente Acamprosat, Naltrexon und Nalmefen besprochen werden, findet z. B. das in Frankreich zugelassene Baclofen keine Erwähnung. Man mag einwenden, die Studien seien noch nicht überzeugend. Aber überhaupt keine Erwähnung? Immerhin überstieg die Zahl der in Frankreich darauf eingestellten Patienten ( > 200.000) schon nach einem Jahr deutlich die Zahl der in Deutschland auf die hier zugelassenen Medikamente eingestellten Patienten. In der Praxis erweist sich Baclofen als beeindruckend hilfreich. […] Selbst wenn man möglicherweise nur Arbeiten mit einem bestimmten wissenschaftlichen Niveau berücksichtigen wollte, erscheint dies angesichts der drückenden Ineffizienz zugelassener Medikamente nicht nachvollziehbar. Die Möglichkeit, die Effektivität von Alkoholabhängigkeitsbehandlungen durch Medikamente zu verbessern, muss eingehender analysiert werden, insbesondere unter Einbezug agonistischer Ansätze.

Volltext auf Anfrage 

 

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