Mit dem Medikament Baclofen gegen Alkoholsucht

„Mit dem Medikament Baclofen gegen Alkoholsucht“.

So titelete die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) in ihrer Online-Ausgabe vom 29. Oktober 2014.  Daraus folgendes Zitat:

Mit Baclofen kam dann der Durchbruch, den Ameisen selbst nicht für möglich gehalten hatte. Der Arzt startete mit 30 Milligramm des Muskelentspanners, nach fünf Wochen erreichte er die sehr hohe Dosis von 270 Milligramm – und das Verlangen nach Alkohol war gestoppt. Auch Ameisens Angststörung, die er in einer wissenschaftlichen Publikation als Begleitstörung seines Alkoholismus bezeichnete, wurde durch Baclofen deutlich gelindert.

In einem Interview im Jahr 2009 sagte Ameisen, die inzwischen niedriger dosierte Einnahme von Baclofen sorge dafür, dass ein Rückfall ausgeschlossen sei. Der einst schwere Alkoholiker blieb offenbar bis zu seinem Tod trocken. Und das, ohne dafür irgendwelchen Aufwand zu betreiben.

Doch diese „Theorie“ gefällt nicht allen. Aus dem oben erwähnten Artikel deshalb ein weiteres Zitat:

Dass sich eine schwere Sucht durch die Einnahme einer Pille besiegen lässt, behagt vielen Kollegen von Ameisen überhaupt nicht. Trocken werden ohne Willensleistung, ohne Bearbeitung der Lebensgeschichte, ohne Läuterung? Nach Ansicht von Tom Bschor, Psychiater und Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, darf diese Rechnung nicht aufgehen. „Dass man Probleme löst, indem man etwas runterschluckt, das leuchtet Suchtkranken stärker ein“, sagt Bschor in einer Dokumentation, die Arte am 31. Oktober ausstrahlte.  „Ich finde es ärztlich nicht verantwortungsvoll, genau diesen ungünstigen psychologischen Mechanismus zu bedienen.“

Den ganzen Artikel der NOZ können Sie hier nachlesen. Zu empfehlen ist in diesem Kontext auch der sehr gut recherchierte und praktisch zeitgleich erschienene Artikel in der PTA-Beilage zur „Pharmazeutische Zeitung““ vom 30. Oktober 2014.

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